top of page

Visuelles Storytelling - was, wie und warum?

Wir Menschen lieben eine gute Geschichte. Geschichten sind schließlich so alt wie die Menschheit selbst. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Erzählen von Geschichten, auch unter dem Begriff "Storytelling" bekannt, zu einer bewährten Methode im Marketing geworden ist. In diesem Beitrag möchte ich erläutern, wie diese Methode funktioniert und wie Bilder uns dabei unterstützen können. Doch bevor wir uns in dieses Thema vertiefen, müssen wir zunächst die Frage klären, warum wir überhaupt Storytelling einsetzen sollten und warum es so effektiv ist.


Warum brauchen wir Storytelling im Marketing?

Geschichten ermöglichen es uns, bedeutungsvolle Inhalte an Menschen zu vermitteln – sei es im Marketing oder in anderen Lebensbereichen. Wir verarbeiten Inhalte leichter und speichern sie eher in unserem Gedächtnis ab, wenn sie in Form einer Geschichte präsentiert werden. Storytelling kann daher dazu beitragen, deine Werbebotschaften effektiver zu kommunizieren. Aber warum ist das so? Um das zu verstehen, werfen wir einen kurzen Blick in die Welt der Neurowissenschaften.


Warum funktioniert Storytelling? - Wissenschaftlicher Hintergrund

Der Grund dafür liegt in unserem Gehirn und ist mit den sogenannten "Spiegelneuronen" verbunden. Diese speziellen Nervenzellen sorgen dafür, dass wir eine Geschichte, die wir hören oder sehen, innerlich nachempfinden können – unser Gehirn simuliert, dass wir die Geschichte selbst erleben. Auf diese Weise teilen wir auch die Emotionen der Geschichte, sei es Trauer bei einem traurigen Film oder Angst bei einem Horrorfilm. Dieser Prozess verläuft implizit und unbewusst.


Geschichten sind Bedeutungsträger

Ein weiterer im Gehirn verankerter Grund für die Wirksamkeit von Geschichten ist das sogenannte „episodische Gedächtnis“. Dieses Gedächtnissystem ist dafür verantwortlich, erlebte Geschichten zu speichern und zählt zu den höchstentwickelten Gedächtnissystemen des Menschen. Es ist eng mit Emotionen verknüpft. Obwohl Geschichten nicht von den Zuhörern selbst erlebt werden, werden sie dennoch aufgrund der Spiegelneuronen in gewisser Weise miterlebt. Die große Stärke von Geschichten besteht darin, dass sie Botschaften auf eine Art und Weise vermitteln können, die im Gehirn gespeichert wird. Aufgrund dieser impliziten Aufnahme stoßen Geschichten auf weniger Widerstand als andere Formen der Botschaftsübermittlung. Daher gelten Geschichten als äußerst effiziente Träger von Bedeutung, insbesondere in der Welt der informationsüberfluteten Online-Medien.


Wie können mir Fotos beim Storytelling helfen?

Nicht ohne Grund heißt es „Bilder sagen mehr als tausend Worte“. Ein Bild vermag eine Emotion, einen Augenblick, ja sogar eine ganze Geschichte zu vermitteln. Doch wie kann ein einziges Bild eine Geschichte vermitteln, wenn wir doch nur das Bild sehen und keine begleitende Erzählung hören? Die Antwort darauf ist erstaunlich einfach: Als Menschen neigen wir dazu, uns die Welt mithilfe von Geschichten zu erklären. Wir konstruieren unsere eigenen Erzählungen basierend auf dem, was wir sehen. Um zu beeinflussen, welche Geschichten in den Köpfen der Betrachter entstehen, bedient sich die Fotografie einer Vielzahl von Gestaltungselementen. Dazu zählen unter anderem: Perspektive, Raumschnitt, Point of View, Bildformat, Lichtführung, Farbgestaltung, Anordnung der Elemente, etc.


Die Macht der visuellen Gestaltungselemente in der Fotografie ist erstaunlich und eröffnet unzählige Möglichkeiten, um in der Welt des Storytellings über Bilder zu kommunizieren. In der Brand Fotografie wende ich diese immer wieder an, um die Zielgruppe in die Geschichte zu holen und dieser Emotionen und Botschaften dadurch zu vermitteln.


Umsetzung in deinem Marketing

Nachdem wir das Grundverständnis für visuelles Storytelling und seine Wirkung besprochen haben, gehen wir nun dazu über, wie du diese kraftvolle Technik in deinem Marketing erfolgreich einsetzen kannst.


Welche Story? Statt die Geschichte deiner Marke in den Vordergrund zu stellen, konzentriere dich darauf, die Geschichten deiner Kunden und Kundinnen zu erzählen. Indem du Protagonisten präsentierst, die ähnliche Ziele, Herausforderungen und Werte wie deine Zielgruppe haben, kannst du das Interesse deiner Kunden wecken. Betrachte deine Marke als den weisen Mentor in der Geschichte, nicht als den Hauptakteur. Wichtig dafür ist, dass du deine Zielgruppe verstehst und ihre Ziele, Werte und Frustrationen kennst – dafür kann die Erstellung einer oder mehrerer „Buyer Personas“ hilfreich sein.


Womit? Nutze Bilder als mächtiges Werkzeug, um Geschichten zu erzählen. Bilder vermitteln Emotionen und Botschaften auf eine Weise, die oft effektiver ist als reiner Text. Achte darauf, dass die visuellen Elemente, sei es Fotografie oder Grafiken, konsistent zu deiner Markenidentität und der erzählten Geschichte passen. Berücksichtige auch Farben, Layout und Typografie, um die erzählte Geschichte zu unterstützen.


Wo setze ich das ein? Die Anwendungsmöglichkeiten von visuellem Storytelling sind vielfältig. Du kannst es in klassischen Werbespots, Newslettern, Website-Texten und sogar in selbst aufgenommenen Instagram-Reels verwenden. Die Schlüsselkomponente ist, deine Zielgruppe in diese Geschichten einzubeziehen und sie auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Wichtig ist nur: Bleibe konsistent über alle Kanäle und stelle sicher, dass deine visuellen Geschichten zur Markenidentität passen.


Call to Action. Integriere einen klaren Handlungsaufruf (Call to Action) in deine visuellen Geschichten, um die gewünschte Reaktion deiner Zielgruppe zu fördern, z. B. in der Caption deines Postings.


Indem du visuelles Storytelling in dein Marketing integrierst, kannst du eine tiefere Verbindung zu deiner Zielgruppe herzustellen, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und sie in die spannenden Geschichten deiner Marke einzubeziehen. Nutze diese kreative Möglichkeit, um deine Botschaften effektiver zu kommunizieren und langanhaltende Beziehungen aufzubauen. Wie fangt man am besten damit an? Mit einem Brand Shooting bei mir erzählen wir gemeinsam die Story deiner Zielgruppe, die du dann in die Welt tragen kannst.

 

Hinweis: Der Blogartikel ist aus meinen eigenen Erfahrungen und meinem Wissen zum Thema in Kombination mit diversen Literaturquellen entstanden.

Quellen und Buchempfehlungen zum Thema:

Christian Scheier, Dirk Held (2018) – Wie Werbung wirkt. Erkenntnisse aus dem Neuromarketing.

Anja Fordon (2018) – Die Storytelling-Methode. Schritt für Schritt zu einer überzeugenden, authentischen und nachhaltigen Marketing-Kommunikation.

Neeraj Karandikar (2023) – Elemente des Storytellings in Bildung, Kulturwissenschaften und Marketing. Ein maschinell generierter Forschungsüberblick.

Donald Miller (2017) – Building a StoryBrand. Clarify Your Message So Customers Will Listen.


Comments


bottom of page