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Digital Personal Branding

In einer digitalisierten Welt, in der unsere Online-Präsenz oft den ersten Eindruck vermittelt, ist das Digitale Personal Branding zu einem entscheidenden Instrument geworden. Dabei geht es darum, aus sich selbst eine unverwechselbare Personenmarke zu formen, die Einzigartigkeit, Expertise und Leidenschaften hervorhebt. Ganz gleich ob Unternehmer:in, Freelancer:in, Künstler:in, Wissenschaftler:in oder Influencer:in – die Onlinepräsenz ist der Schlüssel, um in der vernetzten Gesellschaft hervorzustechen und Chancen zu nutzen. In diesem Beitrag möchte ich genauer darauf eingehen, wie das in der Praxis gelingen kann und gebe dir dafür hilfreiche Praxistipps. Am Ende des Artikels findest du ein "Personal Branding Canvas" zum Download, das ein hilfreicher Startschuss für den Aufbau deiner Personal Brand ist.


Was ist eine Personal Brand?

Taylor Swift, Elon Musk, Kim Kardashian und Co. – diesen Menschen würden wir zweifelllos eine starke Personal Brand zuschreiben. Doch was genau zeichnet sie aus? Ist es bloß ihre Bekanntheit und der daraus resultierende Ruf? Die Antwort darauf lautet: Nein. Ähnlich wie bei Unternehmensmarken entsteht eine Personal Brand nicht nur aus der Bekanntheit, sondern vor allem aus dem Mehrwert, den sie bieten kann. Sie entsteht nicht durch Zufall sondern wird aktiv durch Taten und Handlungen geformt, sei es bewusst oder unbewusst. Um eine eigene Personal Brand aktiv zu gestalten und daraus Nutzen zu ziehen, musst du dir zunächst also bewusst darüber werden, welchen Mehrwert du einer bestimmten Zielgruppe bieten kannst. Dieser setzt sich aus einer Mischung deiner eigenen Fähigkeiten, Stärken, Erfahrungen, Netzwerk, Wissen, Persönlichkeit und vielem mehr zusammen. Indem du deinen Wertbeitrag verstehest und die eigene Personenmarke schärfst, kannst du letztendlich auch deinen eigenen Ruf maßgeblich beeinflussen, was uns auch schon dazu führt, warum Personal Branding relevant ist.


Die Relevanz von Personal Branding im digitalen Zeitalter

Marken bieten uns eine Orientierung in einer komplexen Welt, sie helfen uns, die vielfältige Auswahl zu reduzieren und laden emotional auf. So erleichtern uns Marken es, Entscheidungen zu treffen. Aber für wen ist das warum relevant? Personal Branding kann jede:n betreffen und für die Verfolgung unterschiedlichster Ziele genutzt werden.


Relevanz für die Arbeitssuche: Es ist verständlich, dass nicht jede Privatperson daran interessiert ist, eine Marke aus sich zu machen. Dennoch kann es bei der Jobsuche einige Hürden aus dem Weg räumen: Durch einen authentischen und professionellen Social Media Auftritt können Know-How und Kompetenzen gemischt mit einer persönlichen Note vermittelt werden. Mögliche Arbeitgeber:innen können sich so leichter ein Bild davon machen, welche Vorteile man in ein Unternehmen mitbringt.


Relevanz für Selbstständige: Für EPUs und Freelancer:innen ist die Relevanz einer starken Personal Brand ziemlich klar: Ihr Unternehmen besteht aus ihnen selbst – sie müssen die Personal Brand nutzen um herauszustechen und sichtbar zu werden. Durch gutes Networking und einen geschickten Social Media Auftritt kann man sich einen Namen machen und wertvolle Kund:innen und Aufträge gewinnen.


Relevanz für Unternehmen: Personal Branding kann nicht nur von Einzelpersonen genutzt werden, sondern ist auch ein von Unternehmen gerne genutztes Tool, um die Unternehmensmarke dadurch zu unterstützen. Vor allem großen Konzernen und Marken fällt es heutzutage schwer, Vertrauen in der Zielgruppe aufzubauen und ihr Image in eine gewollte Richtung zu lenken. Daher setzen einige Unternehmen auf persönliche Markenbotschafter:innen, also Corporate Influencer:innen. Das können CEOs sein wie es z. B. Elon Musk für Tesla oder X ist, aber auch Mitarbeiter:innen die bereit dazu sind, das Unternehmen zu repräsentieren, denn auch diese können Vorteile daraus ziehen. Als Corporate Influencer:innen können sie sich als Fachexpert:innen präsentieren, einen Wiedererkennungswert schaffen, ein gutes Netzwerk aufbauen und sich gegenüber anderen besser durchsetzen.


 

5 Schritte zum Aufbau einer digitalen Personenmarke

Es gibt viele Wege zu einer Online Personal Brand. Wenn du aber ganz von vorne startest, helfen die folgenden fünf Schritte dabei, strukturiert und gezielt deine eigene Personenmarke aufzubauen und/oder zu stärken.


Auflistunfg der fünf Schritte zu einer Digital Personal Brand

Tipp: Nachfolgend erkläre ich die Schritte im Detail. Wenn du deine Personal Brand gerade aufbaust oder verbessern möchtest empfehle ich dir, nun einen Block und einen Stift zu nehmen. Lese dir die Schritte der Reihe nach durch und versuche, die jeweiligen Praxisfragen für dich und deine Personal Brand zu beantworten und aufzuschreiben. So hast du eine Vorlage dafür, wie du deine Personenmarke aufbaust und kannst damit starten, deine Marke nach außen zu tragen.


1. Brand Identity entwickeln

Deine Identität bildet den Grundbaustein für den Aufbau deiner Personenmarke. Dabei spielen vor allem deine Haltung, Leidenschaften und Talente eine wichtige Rolle – die eigenen Werte machen uns schließlich zu der Person, die wir sind und bilden damit den Markenkern. Aber ebenso wichtig für die Identität ist der Markenantrieb, also das „warum?“. Gerade in einer so gesättigten Welt ist die Frage nach dem Sinn hinter dem, was man tut, essenziell um eine Marke zu schärfen.

Praxisfragen:

  • Was unterscheidet mich von anderen Personen? / Was ist typisch für meine Persönlichkeit?

  • In welchen Situationen werde ich als Expert:in um Rat gefragt?

  • Welche Lehrsätze und Werte aus meiner Kindheit prägen noch heute mein Verhalten?

  • Welche meiner Werte werden in meinem engsten Umfeld wahrgenommen?

  • Was sind deine wichtigsten drei Markenwerte, die ich lebe und in meiner Marke spürbar machen möchte?

Leitfrage für die Identität: Was macht mich aus?


2. Positionierung schärfen

Die unverwechselbare Positionierung einer Personenmarke setzt sich aus drei Faktoren zusammen: Lebensgefühl, Kategorie und Rolle. Mit dem Lebensgefühl meint man, wie die Persönlichkeitsmarke auf andere wirkt, welches Gefühl man Menschen gibt.

Praxisfragen:

  • In welchen Situationen werde ich häufig in Rat gefragt? In welchem Gefühlszustand befinden sich meine Mitmenschen, wenn sie Kontakt mit mir hatten?

  • Frage einige deiner engsten Vertrauten, wie sie sich nach einem Kontakt mit dir fühlen.

Ebenso wichtig ist die Kategorie, die man besetzen will. Wie Unternehmensmarken müssen auch Personenmarken sich dessen bewusstwerden, welche Nische sie besetzen möchten – durch eine Eigenheit die du innerhalb einer Kategorie mitbringtst, kann dein USP gefunden und geschärft werden.

Praxisfragen:

  • In welcher Kategorie bin ich sehr gut?

  • In welche Schublade werde ich oft gesteckt?

  • Mit welchen Wettbewerbern werde ich oft verglichen und in welcher Kategorie sind diese?

Der dritte Bestandteil einer Positionierung für Personenmarken ist die Rolle, die man in der Gesellschaft einnimmt. Als Orientierung kann man sich dafür Archetypen (z. B. nach C. G. Jung) heranziehen, also Ur-Muster, die im Unterbewusstsein verankert sind. Auch erfolgreiche Unternehmensmarken können Archetypen zugeordnet werden, da sie durch ihr Marketing eine klare Rolle einnehmen (z. B. Nike - Held, The North Face - der Entdecker, Apple - Schöpfer, Ikea - Jedermann). Folgende 12 Archetypen gibt es:

Quelle: https://www.strategisches-storytelling.de/12-archetypen/

Praxisfragen:

  • Welche Rolle nehme ich ein? Welche Rolle weisen mir andere zu?

  • Welche Rollen verstecken sich in meinen definierten Markenwerten?

  • Welche Rolle sollte ich einnehmen, um meinen Antrieb in die Tat umzusetzen?

  • Inwiefern haben meine Rollen einen Nutzen für andere?

Abschließende Leitfrage für die Positionierung: Wofür stehe ich in einem Satz?


3. Marke spürbar machen

Marken werden im Alltag gemacht – deshalb muss deine Personal Brand spürbar für die Zielgruppe gemacht werden. Ein wichtiger Aspekt dafür ist der Markenstil, also dein Auftreten, das die Persönlichkeit unterstreicht. Nicht alle Stilelemente deines Auftretens müssen jederzeit auf deine Personal Brand ausgerichtet sein, aber du solltest dir Gedanken darüber machen, welche Hauptfaktoren dich selbst und deine eigene Marke ausmachen. Daraus sollte man dann drei authentische Erkennungsmerkmale für die Persönlichkeit festlegen. Folgende Stilelemente sind Möglichkeiten, die eine Persönlichkeitsmarke spürbar machen können:

Stilelemente einer Persönlichkeit

Quelle: Christopher Spall & Holger J. Schmidt - Personal Branding. Was Menschen zu starken Marken macht.

Praxisfragen:

  • Welche Stilelemente machen mich aus, heben mich ab?

  • Welche Stilelemente machen mich zu der Person, die ich bin?

Anschließend solltest du dich entscheiden, welche Geschichten du erzählen möchtest. Eine glaubhafte Markengeschichte ist essenziell, denn sie erleichtert die Weiterempfehlung deiner Marke. Sie ist das, was andere über dich sagen, wenn du den Raum verlässt. Ähnlich wie bei den Archetypen gibt es auch für Geschichten gewisse Grundmuster, die von Christoph Booker definiert wurden. Wir kennen diese Muster aus Filmen und Büchern, sie können aber auch in Brand Stories angewendet werden:

  • Das Monster überwinden (schwierige Ausgangssituation, die man bekämpft - Erzählvorlage, wenn man das Meistern von Herausforderungen schildert)

  • Vom Tellerwäscher zum Millionär (z. B. Walt Disney oder Henry Ford - überraschender Erfolg von Underdogs)

  • Die Suche (Man hat ein ganz bestimmtes Ziel, man beschreibt den Weg, bis man für sich erkannt hat, was wirklich zählt, was einen antreibt)

  • Reise und Rückkehr (Menschen, die in die Welt ziehen, um etwas zu entdecken und verändert wieder zurückkommen, mit neuen Erkenntnissen)

  • Komödie (Teilen von seltsamen und lustigen Alltagsbegegnungen, Kuriositäten im Leben, selbstironische Offenbarung von Schwächen für mehr Authentizität)

  • Tragödie (Erzählung von tragischen Geschichten deiner Identität, die aber kein Happy End haben, sich beim Scheitern zeigen, erzählen was man daraus gelernt hat, was man zukünftig besser machen möchte)

  • Wiedergeburt (Erzählung, wenn man nach einer Phase des Misserfolgs wieder zu alter Stärke findet, Werte wie Durchhaltevermögen und Hartnäckigkeit)

Praxisfragen:

  • Welche Geschichten werden von meinem Umkreis über mich erzählt und inwiefern unterstützen diese meine Personal Brand?

  • Welche Anekdoten erzählen meine Freunde über mich, um meinen Charakter zu beschreiben?

  • Welche Geschichten aus meinem Leben können eine Inspiration für andere sein?

  • Welche Geschichten illustrieren meine stärkste Rolle?

  • Welche Geschichten geben einem Wert meiner Personal Brand ein Gesicht?


4. Marke in Aktion: Auswahl der Methode und Kanäle

Wenn du deiner Marke entwickelt hast und ihre Identität, ihrer Positionierung ihres Stils und ihrer Geschichten festgelegt hast, geht es im nächsten Schritt an die Auswahl der Kanäle und Methoden, um die Botschaften nach außen zu tragen. Neben der Vielzahl an Social Media Plattformen kann das auch ein Blog, eine eigene Website, ein Podcast, ein Newsletter oder ähnliches sein.

Praxisfragen:

  • Auf welchen Kanälen und Plattformen ist meine Zielgruppe aktiv?

  • Wie ist das Informationsverhalten meiner Zielgruppe? (auditiv/visuell)

  • Auf welchen Plattformen möchte ich aktiv sein und wie werden Botschaften auf diesen am besten verpackt? (Bilder, Videos, Text, Grafiken, etc.)


5. Content kreieren

Um deine Marke nachhaltig aufzubauen und zu stärken muss auf den ausgewählten Plattformen laufend Content generiert werden, der auf deine Brand „einzahlt“, also auch zur Positionierung passt.

Mögliche Content-Ideen:

  • Tipps und Tricks rund um dein Expertenfeld

  • Aktuelle Trends, über die du informierst / die du austestest

  • Persönliche Learnings und Meilensteine

  • Authentisch die High- und Lowlights zeigen

Die Mischung aus Persönlichem und Fachlichem ist dabei dir überlassen, aber es sollte von beiden Seiten etwas dabei sein. Wichtig ist, dass dein Content relevant ist und du Inhalte produzierst, die deine Zielgruppe auch beschäftigen. Mein Tipp ist es, dir einige Content-Formate zu überlegen damit du einen Fahrplan für deinen Content hast und dadurch strategisch und effizient Inhalte produzieren kannst, die deine Personal Brand stärken.



Los geht's: Deine Zeit ist reif, um sichtbar zu werden und sich eine Personal Brand aufzubauen. Nutze die Möglichkeiten von Social Media, deine Einzigartigkeit und Expertise zu präsentieren. Deine persönliche Marke kann die Tür zu neuen Chancen öffnen – fange jetzt an, sie zu gestalten!


Als Geschenk erhältst du von mir gratis mein selbst entwickeltes "Personal Branding Canvas", das auf diesem Beitrag basiert. Das Ausfüllen des PDFs ist der Erste Schritt zur Entwicklung deiner eigenen Personal Brand. Jetzt downloaden:








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Hinweis: Der Blogartikel ist aus diversen Literaturquellen in Kombination mit meinen eigenen Erfahrungen und meinem Wissen zum Thema entstanden.

Quellen und Buch-/Blogempfehlungen zum Thema:

Köppel, Tamara (2022): Personal-Branding-Strategien richtig aufbauen und nutzen: https://omr.com/de/reviews/contenthub/personal-branding-strategie

Schulz, Benjamin (2022): Personal Branding: Nicht das „was“ garantiert den Erfolg, sondern das „Wer“: https://www.handelsblatt.com/adv/firmen/personal-branding.html

Spall, Christopher & Schmidt, Hogler J. (2020): Personal Branding. Was Menschen zu starken Marken macht. SpringerGabler.

Waller, Talaya (2020): Personal Brand Management. Marketing Human Value

Zayats, Marina (2020): Digital Personal Branding. Über den Mut, sichtbar zu sein. Ein Guide für Menschen und Unternehmen.


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